Soll ich ein VPN nutzen?

Dieser Artikel wurde am 7.6.2021 aktualisiert.

Was ist ein VPN?

VPN steht für Virtuelles Privates Netzwerk – es bildet ein eigenes, abhörsicheres Netzwerk auf ein öffentliches Netzwerk (das Internet) ab: Software lässt es so aussehen, als hätte man für den Datenaustausch ein eigenes Hardware-Netzwerk (daher „virtuell“ und „privat“). Man spricht auch von einem sicheren Tunnel zwischen zwei oder mehreren Geräten.

Der Nutzen liegt primär und ursprunglich in der Vertraulichkeit – so wurden VPNs als Lösungen für Firmen bekannt, wobei regionale Standorte und auch Mitarbeiter unterwegs sich miteinander und mit dem Hauptbüro verbinden konnten, ohne dass der Datenverkehr von Dritten abgefangen werden konnte. Dafür muss jede Stelle mit besonderer Software und Konfigurationsdaten ausgerüstet werden, um an firmeneigenen Netzwerken teilzunehmen.

Wer noch mehr Grundverständnis zu VPNs wünscht, um den Rest meines eher nüchternen Artikels richtig einordnen zu können: Der VPN-Dienst der Deutschen Firma ZenMate erhält zwar gemischte Bewertungen, deren Artikel ‚Was ist ein VPN‘ ist jedoch eine gute, leicht zu lesende Lektüre. Sehen Sie auch die Links am Ende der oben verlinkten Seite zu weiteren informativen Artikeln.

Inzwischen hat eine andere Art von VPN – das SSL-VPN – größere Bedeutung erlangt: Dabei stehen hinter dem Sammelbegriff mehrere Techniken, zwei davon sind:

  1. Browserbasiertes SSL-VPN (Web-Proxy) Ein AddOn im Browser lenkt sämtlichen Datenverkehr des Browsers über eine verschlüsselte Verbindung mit einem Dienstleister, so dass besuchte Websites nur den Dienstleister sehen und nicht wissen können, welcher Endbenutzer (Sie) hinter der Abfrage steht.
  2. Thin Client SSL VPN Am PC muss eine spezielle Software installiert werden, die dann verschiedene Softwaredienste – auch nicht http-fähige – über konfigurierbare Ports eines entsprechenden Servers erreichen kann. Wir sind hier also schon in der Unternehmenswelt zurück.

VPN im Betriebssystem oder im Browser?

Ein VPN lässt sich generell im Betriebssystem realisieren (als virtuelle Netzwerkkarte), oder als Browser-AddOn, so dass das VPN nur für den Browser gilt. Im Falle Betriebssystem-Einbettung muss man bei einzelnen Anwendungen nichts mehr machen, ALLE Internetverbindungen laufen über das VPN (meist ohne es zu merken). Wenn man stattdessen sich mit einem Browser-AddOn begnügt, so erhält man alle Vorteile eines VPNs beim Surfen; aber andere Internet-Verbindungen (z.B. E-Mail, FTP, Skype, Chat-Software außerhalb des Browsers) laufen weiterhin ohne VPN.

So hängt die Antwort auf dieser Frage von der eigenen Situation ab. Wer E-Mail-Konten bei Gratisdiensten wie Freenet, GMX oder web.de nutzt, dem ist eh nicht mehr zu helfen – was tatsächlich mit den eigenen Inhalten (E-Mails) passiert ist nicht mehr nachvollziehbar. Wer Filesharing oder Streaming von dubiosen Websites wagt, sollte unbedingt die Komplettverschleierung durch VPN im Betriebssystem nutzen.

Mir persönlich reicht die einfachere Browser-Lösung – da ich Mailkonten nur auf eigenen Servern nutze und alle per SSL/TLS (sprich: verschlüsselt) anbinde. Sonst gehe ich nur mit SSH (Secure Shell) oder FTPS (verschlüsselte Dateiübertragung) übers Internet, zu mir vertrauten Servern bzw. Hostingpaketen – und die Verbindungen sind ja ohnehin alle verschlüsselt.

Ich nutze daher ein VPN-Dienst nur für den Browser (Hoxx, siehe unten).

Wozu per VPN surfen?

Egal ob Sie sich für ein PC-weites VPN oder für den „kleinen Brüder“ im Browser entscheiden – Sie erhalten beim Surfen wichtige Vorteile:

  1. Der VPN-Server steht als Zwischenstation zwischen dem PC und dem Netz; die besuchten Webseiten sehen nur die IP-Adresse des Servers, nicht die des PCs. So umgeht man nicht nur der Vorratsdatenspeicherung, sondern jegliche Verfolgung / Protokollierung anhand der eigenen IP-Adresse.
  2. Schutz durch Verschlüsselung bei der Nutzung öffentlicher WLANs – sonst haben es Hacker dort besonders leicht, persönliche Daten abzugreifen.
  3. Geoblocking und Internet-Zensur umgehen: Zugriff auf Angeboten, die im eigenen Land blockiert sind. So kann man z.B. einen Server in den USA auswählen und in Deutschland blockierten YouTube-Videos anschauen. Umgekehrt, wer sich im Ausland befindet und die Streamingangebote von z.B. ZDF nicht unmittelbar erhalten kann, kann sie über einen VPN-Server in Deutschland dennoch erreichen. In Ländern wo viele ausländischen Angebote per Regierungsdekret blockiert sind, lässt sich auch die Zensur per VPN umgehen.
  4. Auf Reisen von der Heimat aus zugreifen: Es kann sein, dass z.B. das Online-Banking Ihre eigenen Zugriffsversuche vom Ausland aus verweigert oder gar das Konto sperrt. Mit einer VPN-Verbindung über einen Server im Heimatland passiert das nicht.
  5. Günstigere Angebote erhalten, z.B. bei Flügen, Mietwagen, Hotelbuchungen usw.: Die angebotenen Preise können je nach Land, aus dem die Anfrage stammt, deutliche Unterschiede aufweisen. Oft sind die Preise im Zielland selbst am günstigsten.
  6. Schutz vor Malware auf besuchten Websites: Ob und wiefern diese Art von Schutz im Angebot des Dienstleisters integriert ist, hängt vom jeweiligen Anbieter ab.

Tipp: Das Verbergen der eigenen IP-Adresse mittels VPN ist bestenfalls die halbe Miete. Es nützt wenig, wenn man nicht zusätzlich auch Ad-Blocker und Cookie-Cleaner AddOns einsetzt – siehe meinen Artikel Ad-Blocker, Cookie-Cleaner, Verfolgungsvereitelung. Denn sonst ist man auch unabhängig von der IP-Adresse identifizierbar.

Empfehlungen: VPN im Browser

Free + Premium Models direkt (und nur) im Browser:

Zur Geschwindigkeit: Die Gratisdienste können Quoten- und Geschwindigkeitsbegrenzungen enthalten. Wer eine per se sehr schnelle Internetverbindung besitzt, könnte dies merken. In dem Fall: Auf Premium aufsteigen.

Achtung Opera: Das einst unabhängige Emporkömmling aus Norwegen nutzt inzwischen das Chrome-Engine von Google und ist im Besitz einer Chinesischen Firma. Es soll angeblich deine Browsing-Chronik ausspionieren und eng mit Werbungsfirmen und Trackern arbeiten. Upps…

Empfehlungen: VPN im Betriebssystem

https://www.vpn-experte.com/

https://www.vpnmentor.com/recommended?variation=Germany

http://bestvaluevpn.com/comparison-chart/best-vpn/

Ganz oben bei allen stehen (Stand 2021):

  • https://www.cyberghostvpn.com/de_DE/  7.347 Server in 91 Ländern und max. sieben Geräte gleichzeitig, dedizierte Streaming-Server u.a.m. Ein sehr überzeugendes Angebot. Zentrale in Bucharest, Rumänien, sie verstecken sich nicht, sehr ausführliche Team-Seite.
    “Heutzutage ist es noch wichtiger als jemals zuvor, Datenschützer und Freiheitskämpfer zu schützen. Aus diesem Grund bieten wir unseren Service Organisationen und Journalisten kostenfrei an, welche die Privatsphäre als ein Menschenrecht unterstützen und für ein offenes Internet kämpfen. Es ist für uns eine Ehre, ihre Sicherheit und digitale Anonymität zu stärken”.
  • https://www.expressvpn.com/de Über 3.000+ VPN-Server an 160 VPN-Serverstandorten in 94 Ländern, viele Streaming-Server, Linux clients für Ubuntu, CentOS, Debian, Fedora, Raspberry Pi OS und Arch. Wird im Betriebssystem als virtuelle Netzwerkkarte installiert. Weniger sympathisch: Die Firma versteckt sich total, kein Impressum, keine Adresse, juristische Auseinandersetzungen auf den British Virgin Islands.
  • https://nordvpn.com/de/features/ 5400 Server in 59 verschiedenen Ländern, sicheres Streaming, gleichzeitigen Zugriff von sechs Endgeräten. Linux mit eigener Anwendung für Debian (Ubuntu + Linux Mint) und Red Hat Varianten.

https://www.mozilla.org/de/products/vpn/ Mozillas Angebot ist relativ neu, vielleicht daher nicht in den Empfehlungen? Mit 750 Servern in 30 Ländern doch etwas klein (noch).

Mehr zur Technik: Was sind VPN Protokolle? (ein informativer Artikel bei ExpressVPN).

2 Kommentare

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