WordPress Themes und Pagebuilder

Zunächst ist es wichtig zu wissen, dass die sichtbare Website im Wesentlichen von zwei verschiedenen Instanzen erstellt wird:

WordPress Themes und Pagebuilder - Zeichnung von Gabriele Meischner

WordPress Themes und Pagebuilder Zeichnung: Gabriele Meischner

  • Die sichtbaren Bereiche, die (im Normalfall) auf jeder Seite gleich bleiben – der Kopfbereich, etwaige Sidebars und der Fussbereich, stellt das sogenannte Theme bereit. Es werden unzähliche Themes angeboten, viele gratis und andere kostenpflichtig. Auf einer Website kann man nur ein Theme verwenden – man hat also die Qual der Wahl.
  • Der große Bereich, in dem die individuellen Seiteninhalte angezeigt werden, werden mit Hilfe eines sogenannten Pagebuilders erstellt. Es gibt hier auch einige Angebote, aber eher 20 mit nennenswerter Ausbreitung als 30.000 (wie bei den Themes).

Die WordPress Theme-Auswahl – eine grundlegende Entscheidung

WordPress selbst gibt die Webseiten nicht direkt aus – hierfür wird immer ein “Theme” gebraucht. Das Theme regelt welche Elemente auf den Seiten vorhandenen sind, sowie deren räumlichen Verhältnisse und optische Gestaltung. Zum Beispiel: Vorhandensein, Größe und Inhalt des Kopfbereichs, ob das Hauptmenü oben steht oder in einer linken oder rechten “Sidebar”, Gestaltung und Inhalt des Fußbereichs, und so weiter. Dabei unterscheiden sich die Leistungen verschiedener Themes beträchtlich.

Dementsprechend viel Gewicht erhält die Auswahl des passenden Themes. Es gibt eine riesige Auswahl davon, darunter viele gute Themes die wenig oder nichts kosten.

  • Die Fähigkeiten von Themes unterscheiden sich teils erheblich, z.B. in der Flexibilität (farbliche und räumliche Einstellbarkeit), wie gut Mobilgeräte unterstützt werden (Responsive Webdesign), ob die vielen Features von WordPress (wie Kommentare, Kommentarverschachtelung, Beitragsarchive, Formulare usw.) alle gut aussehen, u.v.a.m. Für Online-Shops ist die Frage, ob ein Theme das hierfür führende Plugin WooCommerce aktiv unterstützt, oft entscheidend. Viele kostenpflichtige Themes bieten allerdings meist viel mehr Features als man braucht.
  • Das Theme soll unbedingt auch technisch einwandfrei sein. Es muss sauber gemäß den Vorgaben der WordPress-Entwickler geschrieben sein, mit allen wichtigen Plugins harmonieren, schnell und stabil im Ablauf sein, und Webseiten erzeugen, die in jedem gängigen Browser und Gerät korrekt angezeigt werden.
  • Auswahl von und Einarbeitung in ein neues Theme ist für mich als Website-Entwickler etwas aufwendig – ich kenne mich schon mit einigen Themes gut aus (notiert bei meinen WordPress-Referenzwerken); dabei sind gratis und kostenpflichtige Themes – ich schlage Ihnen eine passendes Theme für Ihre Website vor.

Achten Sie auf diese Merkmale von WordPress Themes

  • Ist das Theme eher statisch in seinen Features, oder wird es laufend weiterentwickelt?
    In Deutschland gibt es eine relativ bekannte Theme-Schmiede Elmastudio. Die frühere Fassung dieser Website war mit einem Theme von Elmastudio realisiert. Deren Themes werden nicht automatisch aktualisiert, was insofern angenehm ist als das man von Updates (und all deren Unsicherheiten) seine Ruhe hat. Andererseits kann man allzu leicht vergessen, auf deren Website sich einzuloggen und zu prüfen, ob es eine neue Version gibt. Irgendwann gingen aufgrund von Änderungen in WordPress die Kommentare mit deren älteren Themes nicht mehr – bei mir selbst und ein paar wenigen Kunden. Das Problem wurde mit einem manuellem Theme-Update behoben.
  • Weiterentwickelte Themes erhalten manchmal Änderungen, die nicht rückwärtskompatibel sind
    Diese Erfahrung habe ich mit zwei kostenpflichtigen Themes gemacht – Avada und Jupiter – aber auch mit dem Gratis-Theme Weaver. Zuerst gab es “Weaver II”, and dann “Weaver Xtreme”, das ein komplett neues Theme war, mit einem Migrationstool das nur die Hälfte der nötigen Arbeit gemacht hat. Bis heute betreue ich noch eine Website mit Weaver II, weil keine Kapazität da war um den Umstieg zu vollziehen. Solche Erfahrungen sind bitter, vor allem wenn man es einem Kunden mitteilen muss… Stehen bleiben auf dem alten Theme ist aber keine langfristige Option, wegen Änderungen in WordPress und auch falls Sicherheitslücken im alten Theme entdeckt werden sollten.
  • Enthält das Theme alle Features die ich brauche?
    Hierunter verstehe ich auch (und vor allem) die Frage, ob das Theme ein Layout der Website besitzt bzw. ermöglicht, das gewünscht ist. Viele umfassende Themes bieten verschiedene Layouts und Einstellungen für einzelne Seiten, zudem Extras wie Bildergalerien, Portfolioseiten, Teamseiten… Falls Ihre Website Plugins wie WooCommerce, Kalendar, WPML (Plugin für Mehrsprachigkeit), bbPress usw. benötigt, so ergibt sich die Frage, ob bzw. inwieweit das Theme sie aktiv berücksichtigt. Aber Achtung: Plugins, die ja i.W. unabhängig sind vom Theme und in den meisten Fällen kostenlos, ermöglichen die Aufrüstung einer Website mit einer unglaublichen Vielfalt an Features – die ja nicht im Theme sein müssen, bzw. meines Erachtens eher dort gar nicht erst hingehören.
  • Enthält das Theme erheblich mehr Features als ich brauche?
    Falls ja, rate ich (dringend) zu einem einfacheren Theme. Bigger is not always better – denn allzu viele Features machen die Arbeit an der Website (im “Backend”) tendenziell unübersichtlich und verwirrend. Noch wichtiger: Bei so vielen Features ist die Anzahl und Größe der begleitenden Dateien, die zur Darstellung der Website an den Browser des Besuchers gesendet werden müssen, unnötig groß – auch dann, wenn die Features gar nicht benutzt werden. Das verlangsamt die Darstellung der Webseiten, was wiederum Minuspunkte bei den Suchmaschinen mit sich bringt.
  • Kommt das Theme mit einem integrierten Pagebuilder?
    Manche Themes bringen eins der bekannten Pagebuilder mit im “Bundle”, andere lassen einem die Wahl komplett offen. Einige Themes sind mit einem bestimmten Pagebuilder so verstrickt, dass sie nur mit diesem einen Pagebuilder funktionieren. Beispiel: Jupiter X arbeitet ausschließlich mit Elementor. Diese Integration kann durchaus Vorteile bringen, z.B. so dass man Bereiche wie Kopf und Fuss mit dem gleichen Werkzeug gestalten kann wie die Seiteninhalte selbst. Andererseits ist man auf Gedeih und Verderb mit diesem monolithischen System, mit seiner Weiterentwicklung bzw. Verwaisung, verheiratet.
  • Wie teuer ist das Theme?
    Es gibt eine große Auswahl an Themes die gar nichts kosten, allen voran denen vom WordPress-Team selbst (die aber sonst eher einfach gestrickt sind, und mitunter dazu dienen, Entwicklern zu zeigen wie es geht). Bei Gratis-Themes die nicht vom WordPress-Team stammen steht die Frage von künftigen Updates im Raum, wenigstens um das Theme mit Neuerungen in WordPress kompatibel zu halten. Viele Themes gibt es in einer Gratisversion, dazu optional eine kostenpflichtige “Pro” Fassung, die i.d.R. nicht teuer ist, wir reden hier von einer Hausnummer von 30$ pro Jahr. Andere Themes gibt es nur in der Bezahlversion, das sind sog. “Premium Themes”, von denen man zurecht viele Features erwarten kann – oft viel zu viele 🙂 Das Preisniveau von Premium Themes liegt bei etwa 60$ pro Jahr.

Theme und Pagebuilder – Schlankheit und Fülle

Eins ist sicher: Wenn Man ein “großes” Theme (mit vielen Features) mit einem modernen, vielseitigem Pagebuilder kombiniert, wird die Menge und Größe der Dateien, die zur Darstellung der Webseiten an den Browser des Besuchers geschickt werden müssen, recht aufgebläht sein. Das wiederum bedeutet dass die Seiten vergleichsweise träge angezeigt werden – vor allem auf Mobilgeräten wo die Funkverbindung nicht sehr schnell ist. Selbst der beste Webtechniker kann hier nur begrenzt etwas daran verbessern.

So erhebt sich für mich die Frage: Wo kann man “sparen”, und trotzdem die gewünschte Funktionalität und ein gefälliges Aussehen der Website erreichen? Diese Website verwendet – mitunter aus historischen Gründen – das schlankste Theme und den schlanksten Pagebuilder (den klassischen alten Editor, wie es schon lange bei WordPress gibt). Die einzelnen Seiten sind somit äußerst “leichtgewichtig”, und sie erfüllen meinen Zweck, den Besucher eine gute Orientierung und vielen Informationen zu bieten.

Doch heutzutage kann man viel mehr an Dynamik und Interaktivität bieten. Wenn das angemessen und sinnvoll ist, dann ist eben die Frage: Brauche ich ein “fettes” Theme, oder einen “fetten” Pagebuilder, oder beides? Natürlich kann das konkret nur im individuellen Fall entschieden werden. Tendenziell ziehe ich es wenn machbar vor, ein schlankes Theme zu nehmen und dafür ein modernes Pagebuilder wie Elementor. Denn mit dem Pagebuilder kann man dafür sorgen, auf unterschiedlichen Seiten der Website verschiedene moderne Elemente einzubauen, wie Flipboxen, Akkordeons, Parallax-Bilder, Sliders, Galerien, Reiter, Call-to-Action… geschweige der Fülle an Möglichkeiten für Layout, animierte Hintergrundeffekte u.v.a.m.

Eine Alternative zu einem “fetten” PageBuilder bietet die Aufrüstung des herkömmlichen WordPress-Editors, wie in meinem Beitrag WordPress: PageBuilder vs. TinyMCE Editor beschrieben – damit bleibt die Datenmange, die zum Browser übertragen werden muss, etwas bis deutlich kleiner.

Die Verschmelzung von Theme und Pagebuilder

In den letzten Jahren zeichnet sich eine Entwicklung ab, bei der Pagebuilder auch die Gestaltung von Kopf, Fuss und Sidebars übernehmen. Lösungen aus dem gleiche Hause, wie bei Thrive Theme Builder und Thrive Architekt, können das schon länger; aber auch das Theme Jupiter X mit dem Elementor Pagebuilder. Die Autoren von Elementor wiederum bieten mit ihrem eigenen Hello Theme auch diese Möglichkeit. 2021 steht bei WordPress die Weiterentwicklung des Block-Editors Gutenberg zum sog. Full Site Editing im Fokus. Doch keine Sorge, laut Aussage von WordPress.org werden herkömmliche Themes auf lange Sicht weiterhin unterstützt – es wird ein nebeneinander beider Möglichkeiten geben.

Kurzbeschreibung einiger bestimmten WordPress-Themes

In der Reihenfolge von Ultra-Minimalistisch bis eine Fülle an Features:

Mein eigenes Theme

Anfang 2021 habe ich selbst ein Theme geschrieben, mit dem diese Website realisiert ist. Ich war bei einer Recherche auf winzig kleine Themes gestolpert, die ein Blogger zur Verfügung gestellt hatte – und war als leidenschaftlicher Minimalist fasziniert. Ich habe sie als Ausgangspunkt genommen und daraus ein äußert minimalistisches, dennoch vollwertiges Theme entwickelt. Das Layout ist in diversen Hinsichten flexibel, die Ausliefergeschwindigkeit der Seiten berauschend. Technik-affine können hier die Beschreibung meines Themes (auf englisch) einsehen.

Das Theme ist nicht öffentlich verfügbar. Ich biete es jedoch Kunden an, zum einmaligen Preis von 100€ zzgl. Mwst. Da ich bei der Realisierung einer Website mit diesem Theme besonders schnell bin, liegt der Endpreis trotzdem günstiger als mit einem anderen Theme. Ein weiterer Vorteil ist, dass es keine bösen Überraschungen gibt bei Theme-Updates. Was die Kontinuität der Betreuung betrifft, das Theme enthält ja vergleichsweise sehr wenig Code, übersichtlich programmiert und kommentiert – jeder WordPress-Programmierer könnte die Betreuung problemlos übernehmen.

Dateigröße auf Webseiten (CSS + JS, minimiert): 27 kb

Weaver Xtreme

Im Laufe der Jahre habe ich dieses Theme recht oft eingesetzt, denn Nomen ist Omen: Mit Weaver Xtreme kann man so ziemlich jedes Aussehen “weben”, das man erträumen kann. Das ist eine berauschende Flexibilität; der Preis dafür ist, dass man so viele Einstellungen finden und treffen muss, dass die Entwicklung der Website seine Zeit kostet. Dabei führen oft mehrere Wege nach Rom, oder eine besonders ausgefallene Anforderung erfordert intime Kenntnisse des Themes und ein kreatives Denken noch dazu. Man muss immer einiges an sog. Custom-CSS schreiben (Styling-Anweisungen), da das Standard-Aussehen von Weaver etwas zu wünschen übrig lässt.

Es gibt eine Pro-Version, wofür ich eine Mehrfachlizenz besitze, die für bestimmte Anforderungen nötig ist. Ich biete meinen Kunden einzelne Lizenzen für 30€ / Jahr an. Der Kundensupport von Weaver ist gut. Die große Flexibilität schlägt sich aber in der Datenmenge, die zum Browser übertragen werden muss, nieder:

Dateigröße auf Webseiten (CSS + JS, minimiert): ca. 142 kb

Themes for Elementor Pagebuilder

Elementor gehört zu den führenden Pagebuildern, die Arbeitsweise ist besonders intuitiv und besonders WYSIWYG. Es gibt davon eine Gratisversion – die man mit Plugins von anderen Anbietern (teils auch gratis) erweitern kann; sowie eine Pro-Version, die es erlaubt, auch Kopf- und Fussbereiche sowie Beitrags- und Archivseiten zu gestalten (weswegen es Elementor Website Builder heißt). Dennoch ersetzt Elementor nicht das Theme – es braucht ein konventionelles Theme als Rahmen.

Elementor (Gratisversion) Dateigröße auf Webseiten (CSS + JS, minimiert): ca. 189 kb – auf ca. 18 Dateien verteilt.

Dennoch behaupten die Autoren, schnelles Laden der Webseiten wäre ein zentrales Designkriterium, und es sei ihnen gelungen. Mein subjektiver Eindruck bestätigt dies – erst recht mit einem guten Caching-Plugin und HTTP2-Protokoll am Server.

Elementor selbst empfiehlt einige Gratis-Themes zur Verwendung mit Elementor. Hier gehe ich auf zwei davon kurz ein:

Hello Elementor

Hier auf wordpress.org (600.000+ installs, 4,5 Sterne), und auf der Website der Autoren (den Machern von Elementor). Hello Elementor ist ein echtes Knochengestell. Seine Möglichkeiten im Kopf- und Fussbereich sind äußerst karg, auch die Gestaltung von Beitrags- und Archivseiten. Um sinnvoll mit ‘Hello Elementor’ zu arbeiten, kann man Elementor Pro nehmen und diese anderen Bereiche der Website mit seinem Theme Builder (samt große Vorlagenauswahl) gestalten. Wer das ohnehin so tun wollte, ist mit Hello Elementor gut beraten – denn er bringt so gut wie keinen Ballast hinzu.

Ein lieber Freund von mir, ein (einheimischer) Lehrer in Ghana, hat eine kreative Lösung gefunden: Seine Website benutzt Hello Elementor mit der Gratisversion von Elementor – und das Gratis-Plugin Elementor – Header, Footer & Blocks Template, welches über 1 Million Nutzer hat und eine 5-Sterne Bewertung dazu.

Wer eine unkonventionelle Website-Gestaltung will, wo Kopf- und Fussbereiche gar nicht wie konventionelle Kopf- und Fussbereiche aussehen, ist mit dieser Kombination gut beraten.

Dateigröße auf Webseiten (CSS + JS, minimiert): ca. 4 kb (plus Elementor) (plus Gestaltung Kopf/Fuss)

Astra

Hier auf wordpress.org (1,200,000+ installs, 5 Sterne), und auf der Website der Autoren. Im Gegensatz zu Hello Elementor ist Astra ein vollständiges Theme, in dem man konventionell Kopf, Seitenelemente und Fussbereich im Customizer gestalten kann. In manchen Bereichen der Darstellung wird man nachpolieren müssen. Dafür ist Astra, nach diversen Reviews, praktisch das schnellste Theme, welches eine gute Unterstützung sowohl für Elementor als auch für WooCommerce (auch auf Mobilgeräten) besitzt. Wer also ein schnelles, gut aussehendes Online-Shop erstellen will, ist mit Astra sicher gut beraten.

Die Astra-Autoren haben (natürlich) ihr Theme mit Hello Elementor hier verglichen (englisch).

Dateigröße auf Webseiten (CSS + JS, minimiert): ca. 87 kb (plus Pagebuilder)

Wer mit Astra nicht warm wird könnte OceanWP versuchen (hier bei WordPress – 700,000+ installs, 5 Sterne) – mehr Features aber vermutlich auch eine größere Datenmenge zum Browser.